NeeNee die Saupacker wollen wir

hier ein interessanter Artikel zum Thema:
Rassehunde am Ende?
Ein wirklich interessanter Artikel, der den Wandel in der Hundezucht beschreibt.
Gestern kam im 2. Programm des NL TV in dem Format „Zembla“, welches oft kontroverse Diskussionen anstößt, eine ca 40 Minuten lange Sendung zum Thema „Das Ende der Rassehundezucht“ . Ohne Fragezeichen!
Wenn ich es kurz vergleichend zusammen fassen kann: ähnlich wie die Dt Sendung bei Stern Tv , teils mit gleichen Bildern von Cavalier-Kind Charles Spaniel mit Hirnsymtomatik, sowie 2 Epileptikern eingangs der Sendung, wurde Emotion aufgebauscht durch diese schockierenden Bilder und die Aussage in den Raum gestellt, daß 40 % der Pedigree Hunde Defekte und Krankheiten aufweisen aufgrund von Inzucht und dem von Richtern geförderten Trend hin zu immer extremeren Varianten – und ich fragte mich sogleich – wer steckt dahinter?
Es kann kein Zufall sein, wenn 2 Sendungen vergleichbarer Intention, auch mit gleichem Bildmaterial in dieselbe Kerbe hauen, daß die Rassehundezucht am Ende sei.
Es war inhaltlich ganz ähnlich dem Stern Beitrag auch aufgebaut, daß ein „Insider“ – diesmal ein alternativer Engl. Bulldog Züchter , der einen neuen Verein gründete – Probleme bei seiner Rasse benennt und versucht, sie anzugehen. Ihm wurde ein anderer Züchter dieser Rasse gegenüber gestellt, der es völlig normal fand, daß alle seine Würfe nur mit künstlicher Besamung und Kaiserschnitt auf die Welt kommen – und das z Zt an dieser Rasse viel verdient wird. Er bediente das Klischee des völlig kennelblinden Züchters – aber: es gibt ja auch genug davon.
Eine Cavalier K Ch Züchterin, die einerseits die Probleme der Rasse kennt (alle Cavaliere haben einen rassetypischen Herzfehler und sind oft mit der Schädelverkleinerung und daraus folgenden Schmerzen der Hunde, die sich in Juckreiz äußern) und auch realisiert, daß sie mit teils kranken Hunden züchtet, ist dennoch nicht in der Lage, ihre Zucht einzustellen. Das ist es, was „normale Menschen“ = Nicht züchtende eben nicht verstehen und auch zu Recht.
Als Insider gerät man sehr schnell in diese Schiene, wenn Probleme in der eigenen Zucht auftreten. Da muß man manchmal harte Entscheidungen treffen, die nicht jeder treffen kann. Aber am Ende steht dann womöglich schneller als man erwartet das gesetzliche Verbot – das sollte doch die Sensibiltät verstärken, VORHER schon Probleme zu lösen zu versuchen.
Es wurde von der Tumorneigung der Berner Sennenhunde berichtet, die im Schnitt nur noch 7 J alt werden (zu meiner Überraschung wurde aber nicht deren hohes Epilepsie Problem berichtet).
Dann kam es aber besser als ich befürchtete. Es wurde mehreren Experten – verschiedene Tierärzte , darunter Genetiker, und auch einem Professor für Ethik in der Tiermedizin aus Utrecht, einem Vertreter des RvB , Politiker, Aktivisten – ausreichend Raum gegeben, ihre Sicht darzulegen.
Dem TV Team wurde übrigens untersagt, die Winner Ausstellung zu besuchen! Der RvB machte denn auch keinen sehr guten Eindruck – der Vertreter blieb blaß und eierte bei Nachfragen herum. Pikant war, daß mit dem Genetiker Gubbels derjenige auch sich äußerte, der beim RvB einige Zeit lang die Gesundheitsanliegen umsetzen sollte und Zuchtprogramme zur Rettung diverser Rassen ausarbeitete. Er ist den informierten IT Züchtern auch noch bekannt, weil er seinerzeit vorschlug, die Deckrüdeneinsatzfrequenz auf 3 Einsätze/ Rüde bei den ITs zu begrenzen. Daraufhin manifestierte sich der Unmut der Züchterschaft des RvB dahingehend, daß ein neuer RvB Vorstand gewählt wurde und die gesamte Gesundheitsabteilung geschlossen und Herr Gubbels sozusagen vor die Tür gesetzt wurde. Die Züchter drohten, außerhalb des RvB zu züchten, dann wäre dessen ( finanzielle )Existenz bedroht gewesen, da er ja an den Ahnentafeln verdient ( ca 2.5 Mill €) .
Schade – das ist jetzt meine Meinung dazu ! - , weil es evt vermeidbar gewesen wäre, wenn Gubbels nicht zu sehr im Elfenbeinturm der reinen Lehre gesessen hätte und den Züchtern zuviel abverlangt hätte – es wäre eine bessere Akzeptanz möglich gewesen mit einer Politik der kleinen Schritte. Nun hat der RvB = die NL Züchterschaft das Kind mit dem Bade ausgeschüttet und alles ist im Grunde schlimmer als zuvor.
Nun kommen Aktivisten (wie groß mag der Peta-Einfluß sein – Irene, weißt Du Näheres? ) auf den Plan, die mit Hilfe der Politik versuchen, das Zuchtverbot mehrerer, sehr kranker Rassen zu erreichen. Da muß man mal abwarten, was umgesetzt wird, angesichts der aktuellen etwas extremen und populistischen NL Regierung ist vieles möglich, möchte man annehmen.
Im Film wurde den Gesundheitsproblemen von English Bulldog und Cavalier King Charles Spaniel vorrangig Raum gegeben- auch durch kritische Nachfrage bei dem Tierarzt, der sich sehr gut arrangiert hat mit dem Fortpflanzungsprogramm der Bulldogs, bei denen eine natürliche Paarung nicht mehr möglich ist, und ebenso auch keine natürlichen Geburten.
Der Ethik Experte der Uni Utrecht gab zu bedenken, ob man sich nicht unter den Tierärzten darauf verständigen könnte, einen Codex „ Sowas tut man doch nicht!“ hinsichtlich der Rassen einzuführen, die ohne tierärztliche Hilfe eh aussterben würden, wenn die Fortpflanzung derart pervertiert ist.
Der TA, der damit viel praktisch befaßt war, sagte, er möge diese Rasse einfach und würde ansonsten versuchen, die Züchter dahingehend zu beinflussen und informieren, die Rasse zu verbessern. Das wirkte alles etwas lasch, wie auch das Statement des RvD , man würde sich bemühen. Aber nichts Konkretes eben!
Das das Filmteam Hausverbot bei der Winner Amsterdam erhielt, ist schon heftig – nun ja, so filmten sie den Einlaß der Hunde.
Es wurden die extremsten Rassen immer wieder ins Bild gesetzt, - Basset, Bulldogs und Cavaliere, Berner Sennen, Bernhardiner, Dackel.
Das ist mein Kritikpunkt, weil zB ein Königspudel mit seiner Ausstellungsschur dekadent aussieht, aber als Hund noch recht robust ist! So wurde auch etwas verzerrt , denn das weiß der normale Zuschauer ja nicht. Und die vielen anatomisch gesunden Rassen kamen nicht vor, auch keine Terrier Rasse ( bis auf den Bullterrier).
Interessant allerdings, wie mittels Grafik die Schädelformen in Abweichung vom Modell Wolf verdeutlicht wurden, also immer kleinere Hirnschädel bei den Cavalieren, das „Down-face“ der Bullterrier und die Schädelform der brachycephalen Rassen = der „Knautschgesichter“ ohne Nasen sozusagen.
Und anhand Gegenüberstellung zu historischen Abbildern einiger Rassen aufgezeigt wurde, daß man sich eben mehr in die Richtung entwickeln sollte, die damals noch fitte, muskulöse und nicht extrem veränderten, aber dennoch typischer Vertreter hervorbrachte.
Die Aussage des Ethik-Professors auf die Frage, ob ein Pedigree für Qualität bürge, lautete eindeutig NEIN, und es wurden die 40 % Rassehunde mit gesundheitlichen Defekten aufgeführt. Das die genetische Vielfalt bei fast allen Rassen so eingeschränkt sei, daß er der Rassehundezucht keine Zukunft mehr gibt.
So, das wir im Großen in Ganzen der Inhalt, mit einigen Anmerkungen meinerseits.
Meine Einschätzung der Lage unserer Rassehundezucht ist:
Seit ca 130 Jahren werden die meisten Rassen mit geschlossenem Zuchtbuch gezüchtet – das erhöht von Generation zu Generation den Inzuchtfaktor und fördert den Ahnenverlust. Früher haben die Züchter das aber praktisch immer mal anders gehandhabt und fremde Rassen stikum eingekreuzt. So kam es zu einer Ausweitung des Genpools und so wurde also die Folge der Inzucht abgemildet. Wir alle kennen, was unsere Rasse betrifft, genug Berichte, warum zB eine vor langer langer Zeit führende IT (Irish Terrier) Züchterin in GB immer einen Foxterrier Rüden hielt und andere Berichte, daß auch Welsh eingesetzt wurden.
Das alles mag unter dem Prinzip der Reinzucht verwerflich sein, ist aber im Grunde sozusagen „hypermodern“ : wenn die Rasse neues Blut braucht, bekommt sie es. Ohne Antrag beim VDH und Wissenschaftskommissionen und vor allem: viel zuviel Zeitverlust ! …., sondern im Hinterzimmer eines Kennels.
Heute haben wir die DNA Kontrollen eingeführt – einerseits löblich, um die Abstammung zu dokumientieren und auch die genetische Vielfalt innerhalb der Rasse zu erkennen und Probleme evt mit Kenntnis der DNA früherer Hunde zurückzuführen, aber damit diese Möglichkeiten des „ diskreten“ Outcrosses weitgehend abgestellt.
Prof Giger verwies ja auf seinen Vorträgen auch darauf, wie heterogen die IT Population in Europa und den USA seien – vor ein paar Jahren zumindest, heute werden ja zu einem recht hohen Anteil auch US Linien eingesetzt in Europa.
Und wie gleich die Genetik der Cavaliere zB ist auf beiden Seiten des Kontinents.
Insofern haben diese Züchter unserer Rasse sehr genützt, und es sollte – und darauf läuft es ja im Grunde hinaus, wie auch der Ethiker sagte – eine generelle Umgewöhnung von der Reinzucht auf andere Modelle, wie zB Einkreuzungen stattfinden, wenn es überhaupt noch so etwas wie Rassen in der Zukunft geben sollte.
Quelle:irish-terrier.eu/de/forum/viewtopic.php?f=12&t=844